20.01.2022 von Madita Thomas & Doreen Becker

Ob Arbeits- oder Privatleben: Die Corona-Pandemie hat für viele Menschen sehr viel verändert. Auch bei neuland hat sich in den vergangenen fast zwei Jahren einiges getan. Unser Team hat sich u.a. vergrößert, eine Menge neuer neuländer:innen sind zu uns gestoßen und das Team wächst weiter. Noch immer ist diese bedrückende und komische Zeit geprägt vom Homeoffice-Alltag mit online Meetings. Da auch wir bei neuland uns zurzeit sehr selten mal persönlich sehen und austauschen können, kann es daher für Neueinsteiger:innen schwer sein, schnell Anschluss im Team zu finden und gut in den neuen Job einzusteigen. Für unser neuland-Gefühl ist es wichtig, dass sich jede:r so wohl wie möglich fühlt und gern bei und mit uns arbeitet. Da ein kurzes Gespräch an der Kaffeemaschine zurzeit nicht möglich ist, haben wir uns gefragt: Wer sind alle die neuen, freundlichen Gesichter und Stimmen hinter dem Bildschirm? Hatten sie einen guten Start bei neuland und sind sie angekommen?

Wir starten "Alles Neuland bei neuland" mit Katharina Lutz. Sie ist im letzten Halbjahr zu uns gestoßen und kennt neuland bisher nur in der Corona-Zeit. Sie untersützt das Team Höffner und betreibt Data Science und Data Engineering Projekte.

Katharina, erzähl doch mal: Wie sah Dein bisheriger Werdegang aus und warum hast Du Dich entschlossen, während der Corona-Zeit bei neuland anzufangen? Wie ist es dazu gekommen?

Ich hab vorher als Soziologin/ Sozialwissenschaftlerin an verschiedenen Universitäten (u.a. Bremen, Frankfurt a.M. und München) gearbeitet. Ich wohne mit meiner Familie in Bremen, also musste ich teilweise mehrmals die Woche pendeln. In dem Job vorher habe ich schon viel mit Daten Analyse gearbeitet und habe auch gerne gecoded und gescriptet. 2019 habe ich bei der InformaticaFeminale mitgemacht, um zu sehen, ob das so weit weg vom "klassischen Programmieren" ist. Daraufhin kam bei einem Gespräch mit Bekannten das Thema "Frauen in der IT" auf und damit neuland als positiv-Beispiel für eine unterstützende Firma. Über eine Bekannte habe ich mich initiativ bei neuland beworben. neuland schien für Quereinsteiger:innen sehr offen zu sein und es hat gepasst.

Wie lief die Kommunikation nach Deiner Bewerbung ab? Was war für Dich beim Bewerbungsgespräch mit uns (un-)gewöhnlich?

Eigentlich wurde alles ganz unkompliziert per Mail und Telefon abgesprochen. Es gab vor oder nach dem Bewerbungsgespräch kein persönliches Treffen vor Ort. Auch das Gespräch selbst hat remote stattgefunden. Trotz der zunächst ungewohnten Situation ein Bewerbungsgespräch von zu Hause zu führen, war es eine sehr angenehme Atmosphäre. Wir haben uns sofort alle geduzt, wodurch das erste Eis gebrochen war. In Behörden war ich andere, steifere Gespräche gewohnt. So ein Gespräch hat ja eigentlich was einschüchterndes, aber remote teilzunehmen war in diesem Fall sehr angenehm, da ich in meiner Wohlfühlzone war. Ich hatte sogar meine Hausschuhe an! Irgendwie schien es auch gleich etwas persönlicher zu sein, da die meisten anderen Teilnehmenden auch alle zu Hause waren. Ich glaube eine:r war im Büro. neuland war in dem Gespräch total auf Augenhöhe und fair. Ich komme aus einem anderen Bereich und hatte Bedenken vor fiesen Programmieraufgaben und typischen Bewerbungsfragen oder so.

Wie hast Du Deine erste Woche, die erste Zeit, bei neuland in Erinnerung?

Ich fühlte mich direkt angenommen. Bei neuland gibt es für die Neuen eine Patenschaft, sodass jede:r neue neuländer:in für Fragen, Probleme und so jemanden an die Hand bekommt. Das finde ich total toll. Mein Team ist recht klein und übersichtlich, daher war der Einstieg sehr angenehm. An meinem ersten Arbeitstag sind wir alle zusammen zum Mittagessen gegangen. Das war eine gute Möglichkeit sich direkt kennenzulernen und zu netzwerken. Außerdem gab es einen gemeinsamen Workshoptag. Auch bei den ersten technischen Einrichtungen an meinen Arbeitsgeräten hat mein Team mir sehr viel geholfen. Seitdem findet aber eigentlich alles wieder komplett remote statt.

Was hat Dich am meisten an Deinen ersten Tagen bei neuland verwundert oder überrascht?

Gefreut hat mich direkt zu Beginn, dass ich mir vor dem ersten Arbeitstag ein Arbeitsgerät aussuchen durfte. Hier wird sehr gut auf die Bedürfnisse und Kenntnisse geachtet, mit was man sich bereits wohlfühlt und womit man gut zurecht kommt. Ich muss gar nicht mehr für Arbeitsdinge meinen privaten Laptop verwenden. Das ist super, so kann ich Arbeit und Privates viel besser trennen. Auch die Teamarbeit war erstmal neu. An Unis wurde normalerweise nicht im Team gearbeitet, da war jede:r eher Alleinkämpfer:in. Den wertschätzenden und offenen Umgang in der ganzen Firma kannte ich vorher so noch nicht, das ist sehr viel wert. Und trotz der remote Arbeit habe ich sehr oft Kontakt mit meinen Kolleg:innen über Chats oder regelmäßige Meetings.

Wie schnell hast Du im Team Anschluss gefunden? Was war Deine erste eigene Aufgabe?

Durch die gute, regelmäßige Kommunikation im Team habe ich schnell Anschluss finden können. Ich wurde gut aufgefangen und reingebracht. Am Anfang war natürlich erstmal ganz viel zuhören und zuschauen, wie andere arbeiten, also Pair-Programming. Für die erste Zeit sind das viele und teilweise unbekannte Informationen auf einmal. Aber ich wurde so gut unterstützt, dass das kein Problem war. Meine erste eigenständige Aufgabe war es, Unit-Tests durchzuführen.

Was bereitet Dir bisher bei Deiner Arbeit am meisten Spaß? Womit haderst Du manchmal bei der Arbeit (Corona-bedingt oder nicht)?

Der Data Science Bereich macht mir mehr Spaß, weil ich das auch kann. Das Data Engineering, womit ich hier gestartet bin, macht auch Spaß, aber da muss ich einfach noch mehr dazulernen. Ich habe eigentlich jeden Tag Spaß bei der Arbeit und jeder Tag ist anders. Ich hadere manchmal persönlich mit mir, wenn der Code nicht so will, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber das lässt sich auch eigentlich immer lösen, dann ist alles wieder gut und die Arbeit kann weitergehen.

Warst Du schon mal vor Ort in der Überseestadt? Welchen Eindruck hast Du von den Büros und Lofts?

Ich war ja an einem ersten Arbeitstag vor Ort und unregelmäßig auch mal zwischendrin, um 'neuland-Luft' zu schnuppern. Die großen Lofts sind zurzeit furchtbar leer, das ist total schade. In einem Workshop, den wir im Team vor Ort gemacht haben, musste viel improvisiert werden, weil nichts da war, wo es üblicherweise ohne Corona war. Es sind nur vereinzelte Menschen an ihren Schreibtischen zu sehen oder kleine Grüppchen in der Küche. Das ist zwar ungewohnt und erst einmal befremdlich in so einem großen Loft, aber gleichzeitig auch irgendwie total gemütlich, wie in einer Jugendherberge. Die neuland.conf zum Beispiel, die zum Glück in präsenz stattfinden durfte, hat mir sehr gut geholfen etwas besser anzukommen. Ich habe mit einigen Leute von Angesicht zu Angesicht sprechen können. Angekommen bin ich zwar, aber das spezielle 'neuland-Feeling' fehlt aufgrund der remote Arbeit noch etwas.

Welche Pannen oder ungewöhnliche Vorkommnisse gab es in den ersten Tagen? Und was lief besonders gut?

Meistens war es die Technik, die nicht funktioniert hat, oder wo ich Probleme mit hatte. Ständig ging das Headset nicht, im Standup ist es immer wieder ausgefallen. Das war mir schon fast peinlich! Aber es lag schlussendlich einfach nur daran, dass Firefox und Jitsi zusammen von mir genutzt wurden, was sich wohl anscheinend nicht gut verträgt. Später sollte ich Ubuntu, eine Linux-Distribution, über einen USB-Stick selbst installieren, was gefühlt ewig nicht funktioniert hat. Später kam dann irgendwann raus, dass der USB-Stick, den ich mir bei neuland abgeholt hatte, leer war. Es sind also meistens bisher eher Problemchen, die eigentlich keine Probleme sind, da sie sich im Nachhinein schnell und einfach lösen lassen. Aber als 'Neue' ist einem das natürlich erstmal etwas unangenehm.

Was sind Deiner Meinung nach Vorteile und Nachteile als Neueinsteiger:in in der Corona-Zeit bei neuland zu starten?

Zurzeit gibt es keinen Fahrtweg. Ich habe zwei kleine Kinder, das ist natürlich dementsprechend komfortabler für mich und meine Familie. Grundlegende Sachen kann ich einfach recherchieren, weil mir zu Hause niemand über die Schulter guckt. Der Nachteil ist ganz klar, dass das Zwischenmenschliche fehlt. Aber auch das ist der aktuellen Pandemie-Situation geschuldet. Das wird sich in Zukunft hoffentlich schnell ändern.

Was würdest Du Neueinsteiger:innen für diese ungewöhnliche Zeit empfehlen?

Immer wieder das Gespräch suchen. Wenn Fragen sind, nicht zu lange selber suchen, sondern direkt nachfragen und aktiv werden. Das ist schneller und deutlich einfacher. Ich spreche aus Erfahrung…

Wenn Dein Neuanfang bei neuland ein Film, eine Serie, ein Genre o.ä. wäre...?

Es würde auf jeden Fall in Richtung Neufindung, persönlich und beruflich, gehen. Irgendwie ein Neustart, weil sich so viel getan hat. Aber durchaus positiv gemeint.